Gedankensplitter - Was bedeutet Vorschularbeit – Vorschulkind?


Bedeutet Vorschulkind wirklich: ich bin jetzt das letzte Jahr in der Kita? Bedeutet es, ich muss jetzt mehr Aufgaben übernehmen und mich mehr auf die Selbstständigkeit einstellen? Was hat Ihr Kind die Jahre davor in der Kita gelernt und erlebt? Bedeutet Vorschulkind wirklich, dass ich in der Kita zeigen muss, wie gut ich basteln kann, nur damit die Erzieherin meine Eltern beruhigen kann, wenn sie sagt ihr Kind ist jetzt fit für die Schule? Bedeutet Vorschulkind wirklich, das im letzten Jahr noch mal geschaut werden muss, was bei Ihrem Kind noch gefordert werden muss? Wissen wir als Erwachsene wirklich immer was Ihr Kind gerade braucht? Erfragen wir es immer? Oder vermuten wir zu Wissen welche Interessen Ihr Kind gerade hat? Oder bedeutet Vorschulkind, ich werde auf die Schule schon vom ersten Kita-Tag vorbereitet? Ihr Kind wird in seinen Interessen gestärkt, so dass es sich selbst auf seine Schwächen einlassen kann, wenn sie es für richtig halten. Ist es nicht so, dass wir mehr auf Ihr Kind vertrauen müssen, um ihm ein eigenständiges Le ben ermöglichen zu können? Wer weiß schon, was Ihr Kind mitnimmt, wenn wir ihm etwas erklären, was wir für wichtig halten. Ist es nicht schöner, wenn Ihr Kind diese Fragen von alleine stellt? Warum muss man bei Rot stehen bleiben, statt merke dir: bei grün darfst du gehen - bei rot bleibe stehen? Das Vertrauen in das eigene Kind zu setzten, nicht zu wissen was in vier oder fünf Jahren davon noch hängen geblieben ist, ist in der Pädagogik Realität. Oder ist Pädagogik so greifbar, wie ein Stapel Papier den man abarbeiten kann? Jeder will seinem Kind die beste Förderung geben und gönnen. Das wollen wir auch. Hinter 100 verschiedenen Eltern stecken 100 verschiedene Wünsche und Ansprüche. Natürlich bieten wir Ihrem Kind im Alltag Möglichkeiten sich auf die Schule vorzubereiten aber wenn zu Hause die Antwort kommt, ich bin heute nur gerannt oder ich habe nur gespielt, ist Ihrem Kind sicher nicht bewusst, das der Streit, der beim Zusammenstoß auf dem Flur passiert ist oder der Streit um das Spielzeug und das klärende Gespräch im Anschluss, ein Prozess ist, der wichtig ist für das Leben. Auch in der Schule oder im Beruf wird Ihr Kind immer wieder mit solchen Situationen konfrontiert sein. Wo soll es lernen mit solchen Situationen umzugehen, wenn nicht schon von klein auf in der Kita? Stärken Ihres Kindes fördern ist wichtig, denn gestärkte Kinder gehen von alleine an ihre Schwächen. Kinder die kein starkes Selbstbewusstsein haben, sind mit ihren eigenen Schwächen überfordert. Pädagogik die noch weniger greifbar ist? Vielleicht! Vorgegebene und angeleitete Projekte sind wichtig aber in welchem Rhythmus? Wöchentlich? Täglich? Im Vorschulalter mehr als mit drei oder vier Jahren? Warum? Nur weil ich Vorschulkind bin? Oder weil es die Erwartung ist? Vertrauen in unsere Arbeit als gelernte Pädagogen mit zusätzlichen Qualifikationen, in Sprachbildung, Gewaltprävention, Mediengestaltung, Naturpädagogik und vieles mehr geht das überhaupt? Oder wissen wir als Eltern immer besser was unser Kind in der Kita braucht? Alles in den Alltag integriert, so dass Ihr Kind mit seinen Interessen gefördert wird und wir ihm "nebenbei" die Dinge beibringen, die für das Bestehen in der Schule wichtig sind. Welche sind das? Lesen, Schreiben, Rechnen, alles Wissen? oder in diesem Alter doch eher sozial-emotionale Kompetenzen, die sein gesamtes Leben bestimmen? Beziehungen eingehen, an das soziale Umfeld anpassen, teilen, kooperieren, Konflikte lösen? Das Wichtigste ist das Vertrauen in Ihr Kind und die Unterstützung unserer Arbeit durch unsere Zusammenarbeit. Wir können versuchen Ihr Kind an alles heranzuführen, ihm basteln oder schneiden näher bringen aber wenn Ihr Kind nicht will, was dann? Ist es unsere Aufgabe oder gar unser Auftrag Ihr Kind zu zwingen? Vielleicht möchte es sich einfach nur mit Ihnen als Eltern diesen Herausforderungen stellen?!

 

Was denkt sich Politik, dass Kindertagesstätte nicht verschulicht werden darf? Der Umbruch in Kita -aber Schule ist noch nicht so weit – wie soll das gehen? Es gibt keinen Leitfaden, kein Rezept oder gar eine Anleitung dafür, wie wir es Ihrem Kind einfach machen können, diesen Übergang kaum merkbar zu erleben. Müssen wir dies? Soll die Kind davor verschont werden? Veränderungen sind immer mit dem Ungewissen verbunden. Eins ist aber sicher: im Vordergrund steht immer das Wohl Ihres Kindes im Zusammenspiel mit dem Wandel der Zeit und den Bedürfnissen der Familien von heute. Kann man sagen das Alte ist besser als das Neue? oder umgekehrt? oder ist das eine nur unbekannt und das andere vertraut – greifbar oder nicht?

Schulvorbereitung in unserem Haus

 

Die Vorbereitung auf die Schule beginnt am ersten Kitatag. Die Kinder lernen im Alltag miteinander und aufeinander zuzugehen. Sie müssen Kompromisse finden und sich eigenständig organisieren. Beispielsweise gehört das organisieren beim Frühstück zur Schulvorbereitung. Das Kind muss sich organisieren, in dem es den Teller, Tasse und gegebenenfalls Geschirr aus dem Schrank holen muss, es muss sich einen Tisch suchen, an dem vielleicht auch noch der beste Freund einen Platz bekommt. Mit dem Teller geht es dann zum Buffet, an dem das Kind entscheidet, was es frühstücken will oder auch erstmals nur probieren möchte. Dieser Prozess beginnt von Anfang an als Lernprozess der Selbstorganisation und ist parallel dazu in der schule zu finden. Beispielsweise, wenn ein Kind seine Schulsachen für den Unterricht herausholen soll. Steht der Ranzen neben dem Tisch oder noch im Flur? Ist der rote oder der blaue Ordner gemeint? Zum Schreiben brauche ich das Mäppchen etc...

So erlernen die Kinder im alltäglichen geschehen, Dinge zu bewältigen, die sie für die Zukunft brauchen. Sie werden dabei immer angehalten, es zuerst  eigenständig zu versuchen und bekommen Hilfestellungen, wenn es benötigt oder eingefordert wird. Es geht darum das Kind so eigenständig wie möglich werden zu lassen und es zu ermutigen um Hilfe zu fragen.

 

Das letzte Kitajahr soll ein besonderes Jahr werden. Sie sollen nicht eingetrichtert bekommen, wie die Zahlen von 1 bis 10 oder das Alphabet zu schreiben geht. Sie dürfen ihr letztes Jahr eigenständig und partizipativ in einer Kinderkonferenz gestalten. Diese findet, regelmäßig einmal die Woche statt.

Die Kinder beschließen am Anfang des Kitajahres, was sie gerne erleben wollen und was ihnen in diesem Jahr wichtig ist. Sie lernen in diesen Prozessen, Absprachen zu treffen und Kompromisse einzugehen. Aufeinander einzugehen, miteinander Prozesse zu gestalten und sich an Absprachen zu halten.

Wichtig ist hierbei, dass wir in Kooperation mir der Grundschule Rituale aus dem Unterreicht eingebaut haben um den Übergang durch Gewohntes und vertrautes zu erleichtern.

So gibt es beispielsweise ein Hausaufgabenheft in dem wir durch einfache Zeichen Gedächtnisstützen bieten und die Kinder von der Konferenz zu hause erzählen können. Am nächsten Tag wird das Hausaufgabenheft wieder mitgebracht und in die dafür vorgesehenen Ecke in der Werkstatt eigenständig zurückgebracht. Es geht hierbei um das trainieren der Merkfähigkeit der Kinder. Anfangs wird es vielleicht nicht immer klappen, aber dafür sind wir noch in einem Lernprozess und bereiten uns auf die Schule vor.

Mit viel Spaß und Engagement am Erarbeiten ihrer Ausflüge wachsen die Kinder in und mit ihren Aufgaben. Sie fühlen sich ernstgenommen und erweitern das logische Denken, welches für die weiteren Jahre ein wichtiger Bestandteil sein wird. Zudem wird das Selbstbewusstsein gestärkt wenn die eigenen Ideen mit eingebracht und umgesetzt werden.

 

Nachdem die Ideen der Kinder gesammelt und zu Papier gebracht sind, gibt es einen Elternnachmittag, an dem die Kinder ihren Eltern und Geschwistern vorstellen, was in diesem Jahr aus welchem Interesse heraus „bearbeitet“ wird.